*** Versandkostenfreie Lieferung ab 75 Euro ***

Wie füttere ich mein altes Pferd?

Die Fütterung alter Pferde ist sehr individuell, denn der eine Vierbeiner ist mit 20 Jahren noch motiviert im Dressurviereck unterwegs, der andere genießt ruhige Ausritte und der nächste steht mit Zipperlein auf der Koppel. Wir zeigen, worauf es bei der Fütterung sportlicher Seniorpferde und Rentnerpferde im Ruhestand ankommt.

  • Wann ist ein Pferd alt?
  • Den Alterungsprozess abmildern
  • Darf’s ein bisschen mehr sein?
  • Vital bis ins hohe Alter
  • Wenn die Zeit an den Zähnen nagt
  • Krankheiten im Alter
  • Tipps zu individuellen Rationen im Alter
  • Fakten zum Alterungsprozess
Bild

„Pferde können auch mit über 20 Jahren noch fit und aktiv sein, wenn Haltung, Fütterung und Beanspruchung in der Vergangenheit sowie im Alter pferdegerecht sind.“

Wann ist ein Pferd alt?

Wie bei uns Menschen nimmt auch bei Pferden mit fortschreitendem Alter die Leistungsfähigkeit des Organismus ab. Wenn wir genau hinsehen, bemerken wir eventuell schon bei unseren 12- oder 14-jährigen Begleitern erste Zipperlein. Nicht optimale Haltungsbedingungen, einseitige Futterrationen, Überlastung und Stress zeigen meist bereits in diesem Alter erste Auswirkungen. Von „alt“ spricht man allerdings erst, wenn die Leistungsfähigkeit des Organismus an sich deutlich abnimmt. Das äußert sich beispielsweise im Fell, in den Bewegungsabläufen, in Muskulatur und Körperform, in der Verdauung und nicht zuletzt im Zustand der Zähne. 

Altes Pferd richtig füttern

© edele-fotografie / adobe.stock.com

Äußerliche Merkmale des Alters

  • Fellwechsel beginnt früher und endet später 
  • Längeres und gleichzeitig dünneres Fell mit weißen Haaren im Gesicht 
  • Körper wird spitzer und knochiger 
  • Muskulatur geht zurück 
  • Bewegungen werden stumpfer 
  • Aufwärm- bzw. Einlaufphase verlängert sich
  • Pferd kommt schneller „aus der Puste“
  • Wetterfühligkeit verstärkt sich 
  • Schwerfuttrige Pferde magern verstärkt ab 
  • Zahnprobleme treten auf 
  • Verdauung wird träger 
  • Augen trüben ein und die Augengruben werden tiefer

Den Alterungsprozess abmildern

Wie bei allen Pferden sollte sich auch bei den Senioren die Fütterung in erster Linie am Ernährungs- und Gesundheitszustand orientieren. Eventuelle Mängel sollten schnellstmöglich behoben werden. Eine optimal angepasste Fütterung kann die Einsatzbereitschaft alter Pferde noch für lange Zeit aufrechterhalten. Sie kann den Alterungsprozess teilweise abmildern bzw. die mit dem Altern einhergehenden körperlichen Einschränkungen oft noch eine ganze Weile hinauszögern.

Darf’s ein bisschen mehr sein?

Bei der Zusammenstellung einer optimalen Ration für Seniorpferde, die degenerative Prozesse bestmöglich ausgleicht und ggf. verzögert, sind folgende wissenschaftliche Erkenntnisse wichtig:

Je nach Ernährungszustand benötigen Senioren bis zu 20 % mehr Energie als 10-jährige Pferde. Auch der Bedarf an hochwertigen Proteinen ist um 10 bis 20 % erhöht. Von Zink, Selen und den Vitaminen A und E benötigen Seniorpferde sogar doppelt(!) so viel. Auch der Bedarf an Vitamin C und an B-Vitaminen steigt. Ebenso wie für junge Pferde ist für alte Tiere eine ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen wichtig – allerdings bitte nicht überversorgen, denn gerade im Alter kann dadurch die Bildung von Harnsteinen begünstigt werden. Das Ca:P-Verhältnis sollte deshalb im Bereich 1,5:1 liegen. Für ein gesundes Herz bis ins hohe Alter hinein ist ausreichend Magnesium wichtig.

Vital bis ins hohe Alter

Viel Energie, gut verdauliche Proteine und ein an die erhöhten Bedürfnisse alter Pferde angepasster Gehalt an Mineralstoffen und Vitaminen machen marstall Senior Plus zum idealen Müsli für ältere Pferde mit gesundem Stoffwechsel.

marstall Senior-Aktiv dagegen ist die getreidefreie Variante für alte Pferde. Das Aufbau-Müsli ohne Getreide unterstützt dank Aminosäuren in Reinformen gezielt den Erhalt der Muskulatur. Natürlich können beide Müsli auch eingeweicht gefüttert werden.

Wenn die Zeit an den Zähnen nagt

Das Gebiss der Pferde unterscheidet sich stark vom menschlichen Gebiss. Durch die mahlenden Bewegungen bei der Futterzerkleinerung nutzen sich Pferdezähne immer weiter ab. Die maximale Länge der Backenzähne ist bei Pferden schon im Jugendalter angelegt. Um der Abnutzung entgegenzuwirken, schieben sich die Backenzähne immer weiter aus den Zahntaschen heraus. Sie wachsen allerdings nicht nach. Im Extremfall ist irgendwann schlicht kein Zahnmaterial mehr zum Zermahlen des Futters vorhanden – der Zahn ist „aufgebraucht“, der Rest fällt aus oder muss operativ entfernt werden. Anders als beim Menschen gibt es die „Dritten“ für Pferde leider nicht. Zum Glück kann man heutzutage aber auf vielfältige Heuersatzprodukte wie unsere marstall Wiesen-Cobs, Wiesen-Chips, Wiesen-Fasern, Wiesen-Heu und das ProCaval-Struktur, die eingeweicht gefüttert werden können, zurückgreifen. Auch bei Senioren ist genügend Raufutter das A und O – nicht zuletzt, weil es die Verdauung in Schwung hält. Deshalb gilt auch für alte Pferde der Richtwert von mindestens 1,5 kg Heu pro 100 kg Lebendgewicht.

regelmäßige Zahnkontrolle bei Pferden

© Ilka Burckhardt / adobe.stock.com

Zahnpatienten sollte ggf. auch das Krippenfutter wie unser Müsli marstall Senior Plus oder das getreidefreie Senior-Aktiv als Brei verabreicht werden. Wir empfehlen, eingeweichtes Futter mehrmals am Tag zu geben, da nasses Futter den Magen-Darm-Trakt deutlich schneller passiert als trockenes.

Apropos Verdauung: Die regelmäßige Gabe kleiner Mash-Portionen unterstützt die träger werdende Verdauung alter Pferde. Hierfür haben wir unser marstall Mash mit Getreide sowie unser getreidefreies Bergwiesen-Mash, das zudem reich an Rohprotein ist, im Sortiment. Eine weitere Alternative als Kur oder dauerhafte Unterstützung des Darms ist GRANUTOP, das die Verwertung der Nährstoffe verbessert.

Krankheiten im Alter

Aus verschiedenen Gründen treten im Alter vermehrt Stoffwechselstörungen wie Cushing, PSSM oder EMS auf. Bei Pferden, die an diesen Erkrankungen leiden, sollte – unabhängig vom Alter – auf eine stärkereduzierte, zuckerarme Ration geachtet werden. Hier eignen sich unsere beiden getreidefreien Müsli. Sowohl das energiereichere Vito als auch das energiearme Faser-Light können auch eingeweicht gefüttert werden. Als Ergänzung haben wir das getreidefreie marstall Bergwiesen-Mash im Programm.

Tipps zu individuellen Rationen im Alter

Die passende Ration für Senioren variiert abhängig davon, wie viel sich das Pferd noch bewegt bzw. wie viel noch mit ihm gearbeitet wird, wie stark die Zähne abgenutzt sind und welche Erkrankungen vorliegen.

Wir haben für Sie exemplarisch vier Szenarien und Fütterungsbeispiele zusammengestellt:

Mit dem Seniorpferd wird noch gearbeitet oder es baut merklich ab.

  • Sind die Zähne noch gut und das Heu wird gut gefressen, empfehlen wir unser marstall Senior Plus oder das getreidefreie Senior-Aktiv. Wenn Sie besonderen Fokus auf die Muskulatur legen möchten, z. B. weil mit dem Pferd trotz seines Alters noch gearbeitet wird oder weil das Tier Muskulatur abbaut, empfehlen wir das Senior Plus mit Amino-Muskel Plus und ggf. Lein-Distel-Öl zu ergänzen. Bei Senior-Aktiv ist das nicht nötig, da es bereits Aminosäuren in Reinform für die Muskulatur enthält.
  • Ist der Zustand der Zähne problematisch, können Senior Plus oder Senior-Aktiv (eingeweicht) und als Raufutterersatz eingeweichte Wiesen-Cobs gefüttert werden. GRANUTOP hilft, die Darmmikroben zu unterstützen und damit die Nährstoffverwertung zu verbessern. Falls nötig, bringt Lein-Distel-Öl zusätzlich Energie in die Ration.

Das Seniorpferd ist in Rente oder neigt zu Übergewicht.

Sind die Zähne noch gesund und das Pferd kann Heu normal fressen,

  • reicht zum Aufwerten der normalen Raufutterration mit mindestens 1,5 kg Heu pro 100 kg Lebendgewicht eventuell schon das kalorienarme marstall-Müsli Faser-Light. Wird die empfohlene Menge gefüttert, ist kein zusätzliches Mineralfutter nötig. Eine Ergänzung mit Amino-Muskel Plus, um die Muskulatur zu unterstützen, ist je nach Pferd sinnvoll. 
  • ergänzt das marstall-Müsli Optimal perfekt, sofern etwas mehr Energie bei gleichbleibend hochwertiger Vitaminierung und Mineralisierung und bei kleiner Futtermenge gefragt ist. Marstall Optimal unterstützt zudem, z. B. beim Anweiden, den Leberstoffwechsel. 

Weisen die Zähne Mängel auf,

Fakten zum Alterungsprozess

Der erhöhte Bedarf an zahlreichen Futter-Inhaltsstoffen resultiert aus der Tatsache, dass viele verschiedene Prozesse im Körper die Leistungsfähigkeit des Organismus beeinflussen. Im Alter laufen viele dieser Prozesse nur noch schleppend ab: Die Stoffwechselvorgänge verlangsamen sich, die Produktion von Enzymen lässt nach und die Darmmotorik arbeitet schlechter. Auch die inneren Organe wie Herz und Niere altern. Der Bewegungsapparat verschleißt allmählich, und die Zähne nutzen sich immer mehr ab – das können wir leicht erkennen. 

In verschiedenen Gewebearten verringern sich Größe und Anzahl der Zellen. Deshalb erscheint der Körperbau von Seniorpferden spitz und knochig. Auch die Nährstoffspeicherfähigkeit, z. B. von Glykogen (Kohlenhydrate in den Muskeln), geht zurück. Da die DNA der Zellen oft aufgrund von freien Radikalen, giftigen Substanzen oder Medikamenten geschädigt ist, können Proteine in den Zellen nicht mehr neu gebildet werden und die Zellen können sich nicht mehr regenerieren. 

Dies sind nur einige der inneren Alterungsmerkmale, die ab circa 20 Jahren bei unseren Pferden als normal gelten. Das bedeutet aber nicht, dass man diese Prozesse nicht verzögern könnte. 

Wir wünschen allen eine schöne Zeit mit den lebenserfahrenen Pferderentnern! 

Literatur

  • „Pferdefütterung“, Helmut Meyer, Manfred Coenen, Enke Verlag
  • „Pferdefütterung“, Wolfgang Sommer, Dirk Winter, aid infodienst
Noch Fragen? Noch Fragen?
nach oben