Glossar
Faser-Fett-Fütterung
Den Gegentrend zur Getreidefütterung nennt man Faser-Fett-Fütterung.
Getreide ist ein schmackhafter Energielieferant für arbeitende Pferde. Die energieliefernden Nährstoffe erhöhen den Blutzuckerspiegel und bedürfen der Regulation durch das Hormon Insulin. Pferde, bei denen diese Regulation durch Übergewicht, Stoffwechselstörungen (z. B. EMS, Insulinresistenz), genetischen (z. B. PSSM) oder Alterserkrankungen (z. B. Cushing, ECS, PPID) gestört ist, müssen getreidefrei ernährt werden.
Weiter kommt eine Faser-Fett-Fütterung Pferden zugute, die unter Magenproblemen wie Magengeschwüren leiden. Denn die bakterielle Fermentation von Getreide im Magen erhöht dort die Säurekonzentration. Das greift die Magenwände an. Wird kein Getreide gefüttert und Öl dem Futter beigemischt, kann das die Entwicklung von Bakterien im Magen dämpfen und damit der Übersäuerung entgegenwirken.
Was in der menschlichen Ernährung als „low-carb“ bekannt ist, wird beim Pferd „Faser-Fett-Fütterung“ genannt.
Die Energie liefern hierbei einerseits Pflanzenfasern aller Art, die erst im Dickdarm durch die Darm-Mikroben zu flüchtigen Fettsäuren abgebaut werden. Ihre Verdauung beeinflusst den Blutzuckerspiegel nicht. Des Weiteren erhöhen Öle und Fette aus Ölsaaten, wie z. B. Sojabohnen*, Leinsaat oder Raps die Energiedichte des Futters. Dadurch können auch hochleistende oder alte Pferde energiereich, aber ohne Getreide gefüttert werden.
Siehe auch: Mikroben, EMS, PPID, PSSM, Glucose, Insulin
Mehr Informationen zur Fütterung bei Magenproblemen bzw. Magengeschwüren findest Du im Fachartikel: Welches Futter hilft bei Magengeschwüren?
* Beide deutschen Herstellerwerke von marstall sind Mitglied im Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG), produzieren nach dessen Standards und ihre Produktionen sind VLOG-zertifiziert.