„Holly und ich sind Leidensgenossinnen“
Ein Film von einer Reiterin für Pferdefreunde und alle, die einen wunderbaren ps-starken Leinwandhit sehen möchten? Ja, den gibt es! Regisseurin Sharon von Wietersheim hat mit „Immenhof – das Abenteuer eines Sommers“ eine moderne Neuinterpretation und aktuelle Weitererzählung der alten Klassiker geschaffen. Am 17. Januar 2019 startet er bundesweit in den Kinos. In den Rollen finden sich unter anderem Starschauspieler Heiner Lauterbach oder Shootingstar Leia Holtwick, die als Lou in der Hauptrolle brilliert. marstall hat die Darsteller, Regisseurin Sharon von Wietersheim und Produzent Frank Meiling zum Gespräch getroffen.
Am Set des Films „Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers“ ist immer viel los. Mucks Mäuschen still wird es erst wenn die Kameras laufen.
Leia Holtwick, Sharon von Wietersheim, Ella Päffgen und Laura Berlin beim Pressetermin.
Frau von Wietersheim, Sie haben das Drehbuch geschrieben, die Regie geführt und auch die Produktion mitgeleitet. Erzählen Sie uns doch einmal von Ihrem bezaubernden Film…
Sharon von Wietersheim: Das Alleinstellungsmerkmal unseres Films ist es, dass wir Menschen zeigen durch den Blick der Pferde. Ich wollte unter anderem die Pferdeperspektive zeigen, also wie die Pferde uns empfinden, denn meist ist es so, dass wir von Pferden erwarten, dass sie uns verstehen, unsere Sprache sprechen, aber wir selber kein Pferdisch sprechen. Ich bin eine große Tierfreundin und selbst auch Reiterin und hatte deswegen den Anspruch, den ultimativen Pferdefilm zu kreieren, so, wie die Leute ihn mögen. Horsemanship ist mir sehr wichtig. Monty Roberts hat mich bei mancher Sicht auf die Pferde inspiriert. Deshalb gibt es weder Peitschen noch Kandaren zu sehen. Jedes Pferd im Film ist auf seine Weise interessant – und auch für die Schauspieler waren die Dreharbeiten mit Pferd eine besondere Herausforderung, denn sie mussten eine extra große Portion Geduld mitbringen – und das in jeder Szene. Sie mussten das Wesen der Pferde fühlen, ihre Liebe und Bescheidenheit.
Lou ist mit Holly unterwegs zum Futterhändler …
Können Sie das bestätigen, Leia?
Leia Holtwick: Auf jeden Fall! Ich bin zwar selbst auch Freizeitreiterin und besitze eine ältere Stute, hatte dafür aber keinerlei Schauspielererfahrung. Und beides unter einen Hut zu bekommen, also das neue Gefühl am Set und dann noch mit dem Faktor Pferd – war doppelt aufregend. Ich hatte vorher nichts mit Film zu tun, von daher hatte ich mir selbst auch genug Druck gemacht, abliefern zu müssen. Mit Druck kann ich jedoch gut umgehen, denn ich war früher Leistungssportlerin der Leichtathletik. Ich gehe noch zur Schule, aber das Lernen fällt mir nicht schwer. Im Film spiele ich Lou. Besonders ans Herz gewachsen sind mir während der Dreharbeiten die Pferde, gerade Holly.
… dem sie ihr selbst gemischtes Futter anbieten möchte.
Leia, was war das Besondere an Holly?
Leia Holtwick: Sie spielt im Film die wertvolle Zuchtstute meines Filmvaters, die seit seinem Tod nicht mehr tragend wird. Sie hat ein Trauma und leidet unter dem Verlust. Also nehme ich mich der Stute an und mische sogar extra Futter für sie, damit sie wieder tragend wird. In dem Futter war übrigens auch marstall-Futter enthalten, das hat Holly sehr gut geschmeckt (lacht). Was Holly und mich im Film noch verbindet, ist die Tatsache, dass auch ich ein Trauma aufgrund des Todes Ihres Vaters zu überwinden hat. Wir sind also Leidensgenossinnen.
Sharon von Wietersheim: Was noch zu erwähnen wäre: Der Name Holly ist angelehnt an Halla, die berühmte Stute von Springreiter-Legende Hans Günter Winkler. Leider ist dieser große Sportmann genau da gestorben, als ich ihn eingeladen hatte, am Set beim Dreh der Rennszenen dabei zu sein…
Inwieweit hat Ihr Immenhof-Film mit den alten Klassikern zu tun?
Sharon von Wietersheim: Er ist angepasst an die Moderne. Es geht um Probleme, nicht nur um heile Welt. Wir verarbeiten Traumata, es geht um Kinder, um Zusammenhalt, um Familie, um viele miteinander verwobene Geschichten – wir bleiben jedoch immer positiv!
Frank Meiling: Der Film ist nicht als Kinderfilm gedacht, sondern als Jugend- und Familienfilm, da sich beispielsweise eine der Schwestern auch zwischen zwei Jungs entscheiden muss und ihren ersten Kuss erlebt …
Heiner Lauterbach: Ich spiele ja den Bösewicht Mallinckroth und ich versuche so böse zu wirken, wie eine reale Person im richtigen Leben. Da es ein Kinder- und Jugendfilm ist, habe ich aber nicht übertrieben… (lacht)
Herr Lauterbach, haben Sie selbst auch Erfahrung im Sattel?
Heiner Lauterbach: Sagen wir mal so: Meine Tochter besitzt ein Pony und ich finde Pferde wunderbar. Ich kann reiten und falle nicht vom Pferd. Der Sattel ist aber nicht der Ort, an dem ich mich sonderlich wohl fühle.
Heiner Lauterbach spielt Bösewicht Mallinckroth.
Herr Meiling, was gibt es noch Wissenswertes von der großen Produktion zu berichten?
Frank Meiling: Der Film ist eine deutsch-belgische Co-Produktion. Gedreht wurde über mehrere Wochen jeden Tag etwa 12 Stunden lang unter anderem im Saarland, in Belgien, in Baden-Württemberg und in Bayern. Der Film-Immenhof selbst liegt in der Altmark, in Sachsen-Anhalt. Es sind 10 Pferde als echte Darsteller mit ihren 10 Trainern dabei, dazu noch Pferde in der Kulisse und insgesamt ein Tross von rund 100 Personen. Was mir noch wichtig ist zu sagen: Sharon ist eine echte Pferdenärrin und große Tierfreundin. Sie hat immer geschaut, dass alles bestens zum Wohle der Pferde abläuft. Wäre es einem Pferd nicht gut gegangen, so hätte sie den Dreh sofort abgebrochen!