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Wie gewinnen Muskeln Energie und erholen sich?

Von Training im aeroben und anaeroben Bereich haben viele von uns schon etwas gehört. Aber was bedeutet es genau für die Muskeln? Was für die Fütterung unserer Pferde? Und ist es bei allen Pferden gleich? Wir zeigen die Zusammenhänge.


  • Vergleich der Muskeltypen
  • Wie gewinnen die Muskeln während der Arbeit Energie?
  • Wie regenerieren die Muskeln?
  • Fazit für die Fütterung
Bild

Es gibt zwei Arten von Muskelfasertypen: die langsam kontrahierenden Slow-Twitch-Fasern (Typ I) und die schnell kontrahierenden Fast-Twitch-Fasern (Typ IIA und IIB). Je nach Vererbung, Training und Einsatzgebiet besitzt jedes Pferd einen unterschiedlich hohen Anteil davon (siehe Fachartikel „Welche Besonderheiten gelten beim Füttern von Westernpferden?“)

Vergleich der Muskeltypen

 

Typ I

Typ IIA

Typ IIB

Kontraktions-geschwindigkeit

langsam

mittel

schnell

Ermüdungswiderstand (Ausdauer)

hoch

mittel

gering

Leistungsvermögen (Dauer)

Stunden

unter 30 min.

unter 5 min.

Produzierte Leistung

gering

mittel

hoch

Energiebereitstellung

aerob

aerob und anaerob

anaerob

Hauptenergiespeicher

Fett

Glycogen, Kreatin-P

ATP, Kreatin-P, Glycogen

Muskelfarbe

rot

rot

weiß

Betont beansprucht (Beispiele)

Distanzsport, Zugleistung

Galopprennsport, Springen, Western

Western, Springen

Beispiele beim Menschen

Marathonläufer

Sprinter

Gewichtheber

Die Muskeltypen unterscheiden sich u.a. durch Kontraktionsgeschwindigkeit, Leistungsvermögen, Hauptenergiespeicher, Farbe, Energiebereitstellung und Co..

Wie gewinnen die Muskeln während der Arbeit Energie?

Für Fluchttiere ist es überlebenswichtig spontan (Höchst-)Leistung erbringen zu können. Die dafür nötige Energie wird zuerst anaerob – also ohne Sauerstoff – in den Typ II-Fasern bereitgestellt und umgesetzt. In den ersten 30 Sekunden der Leistung werden also zunächst das in der Zelle vorhandene Adenosintriphosphat (ATP) und das Kreatinphosphat genutzt. Parallel dazu beginnt schon der aerobe, also oxidative Abbau von Glukose aus Glykogen und Fett in den anderen Faser-Typen. Bis dieser sauerstoffabhängige Weg seine maximale Kapazität erreicht (nach etwa 30 Sek.), wird Glucose auch noch anaerob genutzt. Welcher Weg des Energiegewinns nach 30 Sekunden abläuft, hängt von der Art der Belastung bzw. der Kondition und Sauerstoffversorgung (Durchblutung) des Gewebes ab.

Bleibt die Geschwindigkeit hoch, wird weiterhin Glukose aus Glykogen und Aminosäuren anaerob genutzt. Die Folge ist eine starke Anhäufung von Laktat mit anschließenden Ermüdungserscheinungen durch die Übersäuerung.

Wird die Arbeitsgeschwindigkeit langsamer, findet ausschließlich ein oxidativer Energiegewinn (also mit Sauerstoff) statt. Hierbei werden zuerst noch Glykogen und fortlaufend immer mehr auch Fette anstelle des Glykogens genutzt. Die Fette stammen zunächst aus dem Muskel, später dann auch aus den weiteren Körperfettdepots.

Wie regenerieren die Muskeln?

  1. Laufend muss Laktat abgebaut werden, das bei anaerobem Energiegewinn (ohne Sauerstoff) entsteht. Dies geschieht in der Leber und im arbeitenden Muskel. Ist Sauerstoff zur Verfügung, wird im Muskel Laktat zu Pyruvat umgebaut, das dann direkt aerob genutzt oder zum Wiederaufbau von Glukose verwendet wird.
  2. Das Auffüllen der Glykogenreserven kann – anders als beim Menschen – nicht durch eine kohlenhydratreiche Fütterung beschleunigt werden. Das vollständige Auffüllen der Depots dauert bis zu 3 Tagen. Es hängt von der Arbeitsgeschwindigkeit des aufbauenden Enzyms ab. Diese kann man einzig durch eine gute Versorgung mit Elektrolyten und Wasser unterstützen.
  3. Während der Leistung werden bestimmte energieliefernde Aminosäuren aus dem Muskelprotein ausgebaut und verstoffwechselt. Diese Lücken werden nach der Leistung (wenn ausreichend Aminosäuren vorhanden sind) wieder gefüllt.
  4. Antioxidantien wie Selen und Vitamin E helfen bei der Regeneration bzw. beugen Schädigungen durch Radikale vor.

Fazit für die Fütterung

Für langsame, ausdauernde Leistung im aeroben Bereich bzw. Pferde mit hohem Anteil an Typ I-Fasern empfiehlt sich eine fettlastige Fütterung, da diese glykogensparend ist, die Regernation beschleunigt und den Magen-Darm-Trakt schont (zur Faser-Fett-Fütterung siehe auch „Welches Futter hilft bei Magengeschwüren?“).
Übrigens: Der Organismus unserer Pferde kann sich daran gewöhnen Energie vermehrt aus Fett zu gewinnen, was aus oben genannten Gründen empfehlenswert ist.

Für kurzfristige Höchstleistung im anaeroben Bereich bzw. Pferden mit hohem Anteil an Typ II-Fasern sind Kohlenhydrate für die schnelle Energiebereitstellung angesagt. Gleichzeitig ist auf eine ausreichende Zufuhr an dünndarmverdaulichen Aminosäuren zu achten – am besten direkt vor oder nach dem Sport.
Während des Wettkampfes kann mit einem glykogensparenden Energiebooster die Höchstleistung unterstützt werden.

Zur Unterstützung der Regeneration – egal ob nach ausdauernder Leistung oder kurzfristigen Leistungsspitzen – eignen sich Elektrolyte, leicht verdauliche Aminosäuren sowie eine hohe Versorgung mit Vitamin E (mind. 1.000 mg pro Tag) und Selen (1,0 bis max. 1,8 mg/Tag).

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