10 Mythen über den Fellwechsel – wahr oder falsch?
Fellwechsel – die haarige Angelegenheit beschäftigt uns 2x im Jahr. Doch wusstet Ihr, dass der Fellwechsel in 4 Phasen abläuft und Ihr nur in einer davon Euer Pferd wirklich mit einer angepassten Fütterung unterstützten könnt? Wir haben für Euch 10 Mythen rund um den Fellwechsel der Pferde zusammengestellt und sagen, ob etwas Wahres dran ist.
- Mythos 1: Der Fellwechsel ist temperaturabhängig
- Mythos 2: Der Fellwechsel läuft ab, wenn die Haare fallen
- Mythos 3: Extra Nährstoffe, wenn die Haare ausfallen
- Mythos 4: Nur alte Pferde brauchen im Fellwechsel Unterstützung
- Mythos 5: Im Fellwechsel gibt man einfach etwas mehr Müsli
- Mythos 6: Extra Mineralfutter reicht im Fellwechsel
- Mythos 7: Heu und Kräuter reichen aus im Fellwechsel
- Mythos 8: Ungesättigte Fettsäuren nur für Fellglanz
- Mythos 9: Eindecken verringert die Belastung
- Mythos 10: Das Winterfell geht nicht aus. Kann das Nährstoffmangel sein?
Mythos 1: Der Fellwechsel ist temperaturabhängig
Der Fellwechsel wird hauptsächlich von der Tageslänge (Photoperiode) gesteuert. Nur untergeordnet haben auch Faktoren wie die Temperatur oder die Rasse Einfluss. Wenn die Tageslichtlänge ab- oder zunimmt, ändern sich die Hormonspiegel im Körper. Dadurch wird der Fellwechsel angeschoben.
Mythos 2: Der Fellwechsel läuft ab, wenn die Haare fallen
Der Fellwechsel ist in Wahrheit bereits fast vorbei, wenn man die Haare ausfallen sieht. Der Fellwechsel vollzieht sich in 4 Phasen:
Wachstumsphase: Das Haar wird mit Nährstoffen versorgt und wächst (etwa 4 Monate lang). Nährstoffmängel wirken sich jetzt aus.
Ruhephase: Das Haar wird nicht mehr mit Nährstoffen versorgt, das Wachstum wird eingestellt.
Übergangsphase: Das neu gebildete Haar lockert das alte und schiebt es heraus.
Haarverlust: Das alte Haar fällt aus; das neu gebildete Haar tritt an die Stelle des alten.
Mythos 3: Extra Nährstoffe, wenn die Haare ausfallen
Die Haare fallen während der letzten Phase des Fellwechsels aus. Die Bildung der neuen Haare, in der die Nährstoffe dem Haaraufbau dienen, geschieht aber schon Wochen vorher.
Das Zeitfenster, in dem die Fütterung den Fellwechsel tatsächlich unterstützt, liegt etwa von Ende Juli bis November und Januar bis Mai.
Dabei ist die zusätzliche Nährstoffversorgung im Winter besonders wichtig, denn die Heufütterung liefert dem Pferd eine weniger wertvolle Grundversorgung als das Gras im Sommer.
Mythos 4: Nur alte Pferde brauchen im Fellwechsel Unterstützung
Natürlich merkt man vor allem alten Pferden die Strapazen und Probleme beim Fellwechsel an. Die Stoffwechselleistung im Fellwechsel ist enorm.
Nährstoffmängel sieht man zwar bei jungen und gesunden Pferden meist nicht sofort, aber eine bedarfsdeckende Ernährung ist auch hier die Voraussetzung dafür, den Fellwechsel gut zu durchlaufen. Ansonsten kann z. B. die Hautgesundheit leiden, was in erhöhter Anfälligkeit für Ekzem oder Allergien sichtbar wird oder auch an der Huf-Stabilität.
Wichtig sind vor allem 4 Nährstoffe:
- Hochwertiges Protein, reich an essenziellen, schwefelhaltigen Aminosäuren
- Spurenelemente Zink, Kupfer, Selen und Silicium
- Omega-3-Fettsäuren
- Vitamine A, E und Biotin
- + zusätzlich Energie bei Bedarf
Mythos 5: Im Fellwechsel gibt man einfach etwas mehr Müsli
Es kommt darauf an, was für ein Müsli man füttert. Denn der Körper braucht nicht nur etwas mehr Energie, sondern spezielle Nährstoffe. Als Beispiel:
Haare bestehen zu großen Teilen aus Keratin, das reich an schwefelhaltigen Aminosäuren (Methionin/Cystein) ist. Werden so viele Haare gleichzeitig abgeworfen, gehen große Mengen Cystein verloren und der Körper muss sie ersetzen. Da sie essenziell sind, müssen sie gefüttert werden. Dünndarmverdauliches Methionin (Cystin) ist in Gras, Sojaextraktionsschrot, Sojaflocken, Rapsextraktionsschrot und v.a. in Bierhefeprodukten, wie marstall Granutop enthalten. Zudem gibt es die Möglichkeit, die reine Aminosäure (DL-Methionin) zu füttern, wie z. B. mit marstall Wellfeed Sensation-Pro. Dieses Müsli enthält neben schwefelhaltigen Aminosäuren auch noch Omega-3-Fettsäuren, alle nötigen Vitamine und die Spurenelemente in hochwertiger, organischer Form. Bei diesem Müsli oder auch beim getreidefreien marstall Wellfeed Sensation-Free, ist eine extra Handvoll Müsli im Fellwechsel sinnvoll und tatsächlich bedarfsdeckend.
Mythos 6: Extra Mineralfutter reicht im Fellwechsel
Die meisten Mineralfutter enthalten Vitamine, Spuren- und Mengenelemente. Das macht Sinn, da Zink, Kupfer und Selen, Vitamin A, E und auch Biotin für den Fellwechsel sehr wichtig sind.
Allerdings fehlen dem Körper dabei die Hauptbaustoffe für das Keratin der Haare, nämlich die schwefelhaltigen Aminosäuren. Diese baut der Körper auch teilweise aus dem körpereigenen Protein aus, jedoch sollten diese essenziellen Aminosäuren vor allem gefüttert werden, um den Aufbau der neuen Haare zu gewährleisten.
Neben einem guten Mineralfutter wie z. B. marstall Force, sollten auch marstall Granutop für die Versorgung mit essenziellen Aminosäuren und Omega-3-Fettsäuren gefüttert werden. Alternativ dazu sind Müslisorten wie marstall Wellfeed Sensation-Pro, Wellfeed Sensation-Free oderCondición empfehlenswert. Ebenso der Futterzusatz Amino-Muskel Plus, der ausschließlich verdauliche Aminosäuren liefert.
Mythos 7: Heu und Kräuter reichen aus im Fellwechsel
Durchblutungsfördernde Kräuter, Spurenelemente, Mineralien aus Kräutern – das alles hat seine Berechtigung und macht Sinn. Je besser durchblutet die Haarpapille ist, desto besser verläuft die Bildung des neuen Haares.
Allerdings bringt die beste Durchblutung „nichts“, wenn die Nährstoffe im Blut fehlen. Übliches Pferdeheu liefert dem Pferd meist zu wenig dünndarmverdauliche schwefelhaltige Aminosäuren. Diese sind aber wichtiger Baustoff des Haar-Keratine. Auch wichtige Omega-3-Fettsäuren sind in Grassamen enthalten, die im Heu oft nicht mehr vorkommen.
Die Zufütterung hochwertiger Müslis, wie z. B. marstall Wellfeed Sensation-Free oder -Pro, die sowohl schwefelhaltige Aminosäuren als auch Omega-3-Fettsäuren, Vitamine und Spurenelemente enthalten, ist in der Zeit des Haarwachstums absolut empfehlenswert.
Übrigens: die Hautdurchblutung wird mit der Kräutermischung aus marstall Huf-Regulator deutlich angeregt.
Mythos 8: Ungesättigte Fettsäuren nur für Fellglanz
Haare werden mit dem Talg der Talgdrüsen überzogen und glänzen vermehrt, wenn der Ration Pflanzen-Öle zugesetzt werden. Tatsächlich bringen die ungesättigten Omega-3-Fettsäuren aber noch viel mehr Nutzen: Sie reichern sich im Talg an, der auch die Oberhaut mit einem feinen Film überzieht. Die ungesättigten Fettsäuren halten die Haut geschmeidig und helfen der Haut bei der Regeneration. Zudem bildet der Schutzfilm eine wirksame Barriere gegen Keime und Toxine. Daher sollten mindestens während der Wachstumsphase der Haare, aber besser auch darüber hinaus noch, hochwertige Pflanzenöle wie marstall Lein-Distel-Öloder marstall Hanf-Öl gefüttert werden.
Mythos 9: Eindecken verringert die Belastung
Das Eindecken bzw. die Umgebungstemperatur beeinflussen das Fellwechselgeschehen nur untergeordnet. Sie dämpfen die Geschwindigkeit oder Ausmaße des Fellwechsels ab. Tatsächlich gesteuert wird der Fellwechsel aber von der Tageslichtlänge. Die tägliche Lichtmenge beeinflusst die Hormone und löst dadurch den Fellwechsel aus.
Sehr sinnvoll ist das Eindecken bei Kälteeinbrüchen im Frühjahr, wenn das wärmende Winterfell bereits abgestoßen wurde. Natürlich sollten auch Senioren oder kranke Pferde bei Bedarf mit Decken unterstützt werden.
Mythos 10: Das Winterfell geht nicht aus. Kann das Nährstoffmangel sein?
Bei jüngeren Pferden kann ein verzögerter Fellwechsel durch Nährstoffmängel bedingt sein. Die Ration sollte v.a. bezüglich schwefelhaltiger Aminosäuren, Spurenelemente und Vitamine überprüft werden.
Bei älteren Pferden steckt aber häufig Cushing dahinter genauer PPID oder ECS genannt. Ausbleibender Fellwechsel sowie langes, lockiges Fell sind eine der Leitsymptome der Erkrankung. Neben der medikamentösen Behandlung muss getreidefrei gefüttert werden, z. B. mit marstall Faser-Light, Vito oder Wellfeed Sensation-Free.