Wie füttere ich mein leberkrankes Pferd?
Wenn dein Pferd Probleme mit der Leber hat, braucht es eine schonende und gut durchdachte Fütterung. Wir von marstall zeigen dir die Basics und worauf du achten musst, um Dein Pferd zu unterstützen.
Leidet Dein Pferd unter einer Lebererkrankung, ist nicht nur wichtig, was Du fütterst, sondern auch wie du es fütterst! Doch keine Sorge, wir haben die passenden Tipps an der Hand, damit Dein Pferd und Du sich schnell an die neuen Umstände gewöhnen könnt und die Leber zügig entlastet wird.
Hohe Protein-(Eiweiß)qualität
Die Proteinqualität nimmt bei der leberschonenden Diät eine zentrale Rolle ein. Die Qualität wird v. a. durch den Gehalt an seltenen (limitierenden) essenziellen Aminosäuren (v. a. Lysin, Methionin und Threonin) bestimmt. Mangelt es in der Ration an diesen Aminosäuren, kann auch das restliche Futterprotein nicht in vollem Umfang genutzt werden. Die Folge davon ist ein verstärkt nötiger Umbau in der Leber und eine Entgiftung als Harnstoff über die Nieren.
Mit der gezielten Zufütterung der limitierenden Aminosäuren entlastet man die Leber: Der Körper kann dann das gesamte Futterprotein vollständiger nutzen und die Menge nicht nutzbarer Aminosäuren bzw. die Harnstoffproduktion werden reduziert.
Mehr zum Thema „Leberschäden erkennen“ findest Du im Fachartikel „Wie erkenne ich Leberprobleme bei meinem Pferd?“. So erkennst du Leberschäden, Tipps zur Vermeidung und Früherkennung.
Leberschonende Ration fürs Pferd
Liegt bei Deinem Pferd eine Schädigung der Leber vor, sollte die Tagesration auf viele kleine Portionen verteilt gefüttert werden. Damit verhinderst Du, dass Nährstoffe und Stoffwechselprodukte, aber auch Schadstoffe die Leber stoßweise „überfluten“. Wir empfehlen Dir: leicht verdauliche Kohlenhydrate, wenig Fett und eine auf das notwendige Maß reduzierte, hochwertige Proteinmenge. Achte auf ein stabiles Gewicht bei Deinem Pferd. Zustände, in denen es abnimmt, belasten die Leber deutlich. Wir haben Dir die wichtigsten Regeln für eine leberschonende Ration zusammengefasst:
- Heu und Stroh bzw. alle Futtermittel in bester Qualität (kein Schimmel, keine Giftpflanzen)
- Keine Silage/Heulage
- Energiezufuhr nach Bedarf (nicht zu viel und nicht zu wenig Energie füttern). Vor allem durch Heu von sehr guter Qualität. Wenn Dein Pferd abnehmen soll, dann v. a. durch schonende Ausdauerbelastung. Keine abrupte Reduktionsdiät!
Auf hohe Proteinqualität achten: Bevorzuge Protein mit hohen Gehalten an essenziellen Aminosäuren. Zudem dünndarmverdauliches Protein füttern, am besten Zusatzfuttermittel mit reinen, kristallinen Aminosäuren (L-Lysin, DL-Methionin, L-Threonin), sonst Bierhefe oder Sojaextraktionsschrot.
- Bei ernster Leberschädigung: Proteinzufuhr auf ca. 70 – 80 % des normalen Bedarfs reduzieren. Ansonsten Protein bedarfsgerecht oder bis zu 50 % über Bedarf füttern (unterstützt die hohe Regenerationsfähigkeit der Leber)
- Zu viele Kohlenhydrate (Getreide) vermeiden. Getreidefreie Fütterung ist vorzuziehen. Wenn zusätzliche Energie nötig - und Getreidefütterung möglich ist, dann über aufgeschlossene Maisflocken als leberschonender Energieträger. Generell hydrothermisch aufgeschlossenes Getreide füttern
- Erhöhte Fettfütterung möglichst vermeiden bzw. über den Tag verteilt in mehrere Mahlzeiten. Wenn Öl, dann am besten Lein-Distel-Öl (Omega-3-Fettsäuren und leberschützendes Silymarin aus Mariendistel)
- Erhöhte Fütterung der Vitamine A, E, C und B-Vitamine
- Häufige kleine Mahlzeiten sind stoffwechselschonender als zwei große Hauptmahlzeiten
Kräuter unterstützen die Leber
Die folgenden Kräuter haben sich bei Leberproblemen bewährt:
Mariendistel
Die Mariendistel ist die wichtigste und wohl bekannteste Heilpflanze, die bei Leberproblemen eingesetzt wird. Neben ihrem Hauptwirkstoff Silymarin wirken weitere Inhaltsstoffe wie ungesättigte Fettsäuren u. a. schützend, zellregenerierend und entzündungshemmend.
Brennnessel
Die Brennnessel wirkt u. a. harntreibend und antibakteriell. Sie fördert das Ausscheiden von Giftstoffen und entlastet die Leber.
Löwenzahnwurzel
Im Garten gilt er oft als Unkraut, doch der Löwenzahn hat eine reinigende Wirkung. Er hilft, die Leber zu entgiften, indem die Bitterstoffe die Produktion von Gallenflüssigkeit anregen. Gleichzeitig trägt er dazu bei, die Hydration und das Elektrolytgleichgewicht wieder herzustellen.
Artischockenblätter
Sie enthalten den Bitterstoff Cynarin, der den Stoffwechsel anregt. Auch die meisten anderen Bitter- und Gerbstoffkräuter wirken positiv auf den Leberstoffwechsel
Achtung: Diese Informationen ersetzen in keinem Fall den Rat eines Tierarztes oder dessen Behandlung! Literaturhinweise auf Anfrage.
Mehr zum Thema „Futterration“ findest Du im Fachartikel „Futterration bei Leberproblemen“, Die richtigen Komponenten für eine leberschonende Fütterung.